
EGER
DIE NÖRDLICHE HEIMAT DES STIERBLUTS, WO TRADITION AUF GESCHMACK TRIFFT
Egri Bikavér Verordnung 1997: Egri Bikavér (Stierblut) ist die erste ungarische Weinsorte mit geschützter Herkunftsbezeichnung in der modernen ungarischen Weingeschichte
Fläche 22.162 Hektar, bestockt 5.232 Hektar
Geografische Lage
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Das Weingebiet Eger liegt im nördlichen Teil des Landes zwischen dem Bükk- und Mátra-Gebirge. Das Zentrum der Region ist Eger, eine historische Stadt, die für ihre Burg und ihre wichtige Rolle in der türkischen Zeit bekannt ist. Die Weinberge liegen in einer Höhe von 160 bis 300 Metern über dem Meeresspiegel, und hier befindet sich das höchstgelegene (501 m) Weinberg Ungarns, auf dem Hügel Nagy Eged.
Der Boden und das Klima

Die Böden variieren stark und bestehen aus Kalkstein, Dolomit, Schiefer, vulkanischem Rhyolithtuff, im Süden Kies. Das Klima ähnelt dem der Mátra-Region, mit einem späten Beginn des Frühlings und einer vergleichsweise kurzen Vegetationsperiode. Mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 10,1 °C zählt das Weingebiet zu den kühlsten in Ungarn.
Berühmte Weine und Rebsorten

Es werden 40-45 % Weiss- und 55-60 % Rotwein produziert. Das Weingebiet Eger ist vor allem für ihre Rotweine bekannt, insbesondere für den Egri Bikavér, einen der bekanntesten ungarischen Weine. Der Egri Bikavér ist eine Cuvée, die durch Verschnitten mehrerer Rebsorten hergestellt wird. Zu den bekanntesten Rebsorten gehören Kékfrankos, Cabernet Sauvignon, Merlot und Kadarka. Neben dem Egri Bikavér werden in der Region auch hochwertige Weissweine produziert, wie zum Beispiel Leányka, Olaszrizling, Chardonnay und der Egri Csillag Cuvée.
Egri Bikavér - Stierblut

Der Egri Bikavér trat Ende des 19. Jahrhunderts in Ungarn auf. Nach der Wiederherstellung der Weinberge nach der Reblausplage wurde eine Cuvée aus Kékfrankos, Portugieser und Kadarka kreiert, um einen vollmundigen Wein zu erzeugen. Durch geschicktes Marketing und strenge Qualitätskontrollen entwickelte sich dieser Wein zum bekanntesten Produkt der Region Eger und sogar ganz Ungarns, das bis zum Zweiten Weltkrieg international geschätzt wurde.
Im Jahr 1997 verabschiedete die Weinbaugemeinschaft den "Bikavér Codex". Dieser legt fest, dass der Bikavér aus mindestens drei verschiedenen Rebsorten bestehen muss, wobei keine einzelne Sorte mehr als 50% des Verschnitts ausmachen darf und alle Sorten mindestens 5% enthalten müssen. Zudem muss die Cuvée mindestens 12 Monate in Holzfässern reifen. Neben Eger darf nur im Weinbaugebiet Szekszárd Bikavér produziert werden.
Die Geschichte des Weingebiets Eger

Das Weingebiet Eger blickt auf eine über tausendjährige Geschichte zurück. Die Wurzeln des Weinbaus reichen bis in die Römerzeit zurück. Der wahre Aufstieg begann mit der Landnahme der Ungarn im Karpatenbecken. Bereits im 11. Jahrhundert existierten bedeutende Weinproduzenten, wie aus den ersten schriftlichen Aufzeichnungen hervorgeht.
Im Mittelalter erlebte das Weingebiet einen weiteren Aufschwung, insbesondere nachdem Eger zum Bischofssitz erhoben wurde. Die Verbindung von religiöser Bedeutung und Weinproduktion schuf ein fruchtbares Umfeld für die Entstehung hochwertiger Weine.
Im 16. Jahrhundert spielte die Stadt Eger während der Türkenherrschaft eine zentrale Rolle in der ungarischen Geschichte. Besonders während der Belagerung von Eger im Jahr 1552 leisteten die Verteidiger hartnäckigen Widerstand.
Im 17 - 18. Jahrhundert entwickelte sich das Weingebiet Eger unter Habsburger Herrschaft weiter, wobei die Weinproduktion zu einem wichtigen wirtschaftlichen Faktor wurde. Der Ruf der Egri Weine verbreitete sich über ganz Europa, und der Weinhandel blühte auf. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts traf die verheerende Reblausplage viele Weinberge schwer, was zu einer Neuanpflanzung von Rebsorten führte und das moderne Gesicht der Region prägte.
Das 20. Jahrhundert brachte zahlreiche Herausforderungen mit sich, darunter die Zerstörungen durch zwei Weltkriege sowie die Kollektivierungspolitik während der kommunistischen Ära. Die Weingüter wurden verstaatlicht, was zu einem Fokus auf Quantität statt Qualität führte. Nach dem politischen Wandel in den 1990er Jahren erlebte das Privateigentum eine Renaissance, und die Qualitätsweinproduktion nahm wieder Fahrt auf.
Heute gilt das Weingebiet Eger als eine der dynamischsten Weinbauregionen Ungarns. Winzer setzen alles daran, die Qualität ihrer Weine kontinuierlich zu steigern und den hervorragenden Ruf der Region zu bewahren.
Die Stierblut Legende

Eine Legende besagt, dass die Verteidiger von Eger ihren heimischen Wein tranken, um ihren Kampfgeist und ihre Moral zu stärken. Als die osmanischen Belagerer jedoch die rot gefärbten Bärte der Verteidiger sahen, glaubten sie, diese hätten das Blut von Stieren konsumiert, um deren Wildheit und Stärke zu erlangen. Demoralisiert zogen sie sich schliesslich zurück. Diese faszinierende Geschichte wurde allerdings vom Dichter Géza Gárdonyi erfunden.